Dienstag, 17. Januar 2017
Mama
Heute war ich bei meiner Mutter. Es war wirklich schlimm. Sie hat mich im Spätsommer 2015 zum zweiten Mal in meinem Leben so hintergangen, dass ich ihr das nie mehr verzeihen kann.
Bereits bei ihrem ersten Verrat als ich noch 17 war habe ich fast zwei Jahre benötigt, um wieder mit ihr zu sprechen und ihr irgendwann zu verzeihen. Auch wenn der Bruch noch immer spürbar war, ich war gewillt es noch einmal zu versuchen. Erklärte ihr aber auch, dass so etwas nie wieder vorkommen dürfte.
Dann tat sie es erneut und ich wollte mit diesem Menschen einfach nie wieder etwas zu tun haben. Sie hat jedoch recht schnell ihren Fehler eingesehen und versuchte mich seitdem unentwegt zu erreichen. Sie wirft mir seit über einem Jahr immer wieder sporadisch Dinge in den Briefkasten: dutzende Grußkarten mit endlosen Entschuldigungen und leeren Worten, Geschenke, Geld, Süßigkeiten.
An Heiligabend, meinem Geburtstag wagte sie es sogar zu klingeln. Ich schloß die Tür sofort, als ich sie erkannte.
Auch begegneten wir uns zwei Mal. Ich ging einfach weiter und ignorierte sie, während sie mich hartnäckig verfolgte und mir hinterher rief.
Nach Weihnachten habe ich den Entschluss gefasst, das zu beenden. Ich wollte zu ihr gehen und ihr sagen, dass sie mich in Ruhe lassen soll. Sie soll wissen, dass ich alles in den Müll werfe, was ich aus dem Briefkasten fische. Sie soll wissen, dass es keine Hoffnung mehr gibt und mich endlich in Frieden lassen.

Heute war ich da. Die Situation war so ganz anders als erwartet. Es hat mich alles unfassbar mitgenommen. Ich hätte mir Manuelas Unterstützung so sehr gewünscht. Aber mehr als einen Anruf zwischendurch, bei dem ich tränenüberströmt meine Gefühle in ein schweigendes Telefon nuschelte, konnte sie nicht erübrigen.
Es tat ihr leid, das weiß ich. Aber ich wünschte so sehr, dass sie wenigstens ab und zu, wenn ich sie wirklich brauche, für mich da sein könnte.

Nachdem sie letzte Woche mein Geburtstagsgeschenk vergessen hatte stand heute mein Weihnachtsgeschenk an. Eine Weinprobe. 19 Uhr. Bis heute morgen hatte sie immer noch nicht die Adresse herausgefunden, obwohl ich seit letzter Woche schon danach frage, weil ich gerne vorbereitet bin.
Letztlich war die Dame, die es organisierte, krank. Der Termin wurde verschoben. Wir wollten zu mir gehen, stattdessen. Aber siehe da: es hätte selbst dann nicht geklappt, wenn die Dame gesund gewesen wäre. Denn Manuelas Mann kam heute mal wieder später. Statt um 17 Uhr kam er einfach mal um 19 Uhr. Tja.

Außerdem wird er nun offenbar endlich beruflich versetzt. Seit einem halben Jahr hängt das in der Schwebe und nun endlich wurde es mal kommuniziert. Aber was der neue Standort bedeutet, vermag sie mir nicht zu deuten. Sie erzählte mir lediglich, dass sie ihm, als er es ihr per Whatsapp geschrieben hat, dass er nun dorthin versetzt wurde, geschrieben hat, dass er sich ja dort dann eine Wohnung suchen könne. Blieb bisher unbeantwortet und ich weiß auch nicht was sie sich von solch lächerlichen Dingen verspricht.
Als ob dieser realitätsfremde Mensch das ernst nehmen würde.
Er fragte vorhin auch wo sie hingeht, nachdem er endlich zuhause war. Sie sagte nur "Weg". Ich fragte sie, warum sie nicht gesagt hat, dass sie zu mir geht. Ihre Antwort war, weil es ihn nichts angeht, sie will gar nicht, dass er fragt. Daraufhin fragte ich sie, warum sie ihm nicht genau das gesagt hat: dass es ihn nichts angeht und er kein Recht hat zu fragen. Die Antwort war wieder einmal entnervtes Schweigen, also ließ ich das Thema auf sich beruhen.

Den Abend verbrachten wir bei mir. Etwas mehr als eine Stunde hatten wir bei mir. Sie sah die ganze Zeit wie schlecht es mir ging, wie sehr ich sie brauchte. Ich hatte keine Lust nach etwas zu betteln, was sie mir ohnehin verwehren würde: mehr ihrer Zeit. Also gab ich mich einfach dankbar für das, was ich bekam. Das machte sie natürlich traurig, da ihr mehr als deutlich bewusst ist, wie wenig es ist.

Wir hatten heute Vormittag leider nur 3 Stunden, da das mit dem Meeting erst alles immer wieder nach hinten verschoben wurde, nur um letztlich doch abgesagt zu werden, da die Technik nicht mitspielte.
Der Sex war gut. Aber wie immer leider zu schnell vorbei. Und wieder muss ich sie zu allerlei überreden, was ihr und mir Freude macht. Sie traut sich einfach nicht mehr als 08/15 zu verlangen. Und wenn ich ihr mehr geben möchte, sträubt sie sich, weil sie denkt, es würde mir nicht gefallen sie oral oder anal zu verwöhnen. Dass ich ihr immer wieder sage und zeige, wie sehr es mir gefällt ändert nichts. So muss ich sie dazu immer wieder liebevoll nötigen und hinterher liegt sie völlig erschöpft und glücklich da und weiß nichts auf die Frage zu antworten, warum sie erst nicht wollte.
Den Rest der Zeit hat sie damit verbracht nach Flügen für unsere Italienreise zu googeln. Zum Hintergrund: sie trifft dort im April einige alte Studienfreunde und hätte mich gerne dabei. Ich habe zugesagt. Sie wollte gerne das Wochenende Ende April nehmen. Aber nun stellte sich heraus, dass das Wochenende natürlich sehr teuer war. Am günstigsten würde es uns tatsächlich kommen, wenn wir von Mittwoch bis Dienstag blieben. Selbst mit Unterkunft wären wir billiger, als wenn wir die horrenden Flugpreise zahlen. Und was sagt sie auf diese vernünftige Argumentation? So lange kann sie ihre Kinder nicht alleine lassen.
Natürlich: letztes Jahr in Turin, bei denselben Freunden blieb sie eine volle Woche. Und nun kann sie es nicht tun? Ich habe mir jedes weitere Wort dazu verkniffen. Letztlich habe ich ihr erklärt, dass sie sich doch bitte entscheiden solle, als sie mich wieder etwas dazu fragte. Ich erklärte ihr, dass ich es ohnehin nicht entscheiden kann, da nur sie was die Dauer, die Preislage und den Zeitraum eingeschränkt ist. Ich selbst plädiere lediglich für günstig. Daher soll sie es entscheiden, da ich ja nicht relevant bin.
Verstand sie, auch wenn sie natürlich traurig war, dass ich die Wahrheit wieder so ansprechen konnte.
Am Ende kam heraus, dass sie das erst am Ende des Monats buchen kann, da sie gerade kein Geld hat. Auf meine Frage, warum sie dann heute den Tag damit zubrachte, das zu googeln, was in zwei Wochen vielleicht schon nicht mehr aktuell ist, wusste sie wie immer nichts zu sagen.

Ich bin sehr resigniert, aber es ist so viel leichter nicht mehr dagegen anzukämpfen. Es zu akzeptieren ist eindeutig die bessere Alternative. Es ändert sich so oder so nichts, aber so kann ich das, was ich bekomme, die wenigen schönen Augenblicke mit ihr, besser genießen.



Montag, 16. Januar 2017
Ein klärender Abend
Nachdem sie den ganzen Tag mit den Kindern und ihrem Mann Schlitten fahren war und für mich nur ein paar Bilder via Mail übrig hatte, nahm sie sich den Abend nun ausgiebig Zeit, um mit mir zu mailen.
Es wurden wirklich viele Dinge angesprochen, es war eigentlich ganz gut, muss ich gestehen. Sie hat wieder sehr viel eingesehen, natürlich wieder erkannt, wie toll ich bin und so weiter und so fort. Ich wünschte, es wäre auch Nachhaltigkeit mit im Spiel, aber das wird die Zeit zeigen.
Einer der wichtigsten Punkte ist das Thema "Aufgeben" gewesen. Dass sie immer und immer wieder so schnell aufgibt und das Handtuch schmeißt. Sei es, wenn sie etwas nicht versteht, wir streiten oder sogar beim Sex. Es ist in jedem Bereich ihres Lebens allgegenwärtig. Sie ist keine Kämpfernatur, beim geringsten Widerstand wählt sie sogleich lieber die Flucht. Und das nervt mich sehr.

Morgen ist sie um 9 Uhr arbeiten, nachdem sie die Kinder weggebracht hat. Sie versucht nach einem Meeting, welches um 10 Uhr beginnt, frei zu bekommen. Würde mich sehr freuen. Ansonsten sehen wir uns erst am Abend zu einer Weinprobe (ihr Weihnachtsgeschenk an mich - ich habe ihr übrigens viele tolle Kleinigkeiten geschenkt, die sie sich immer mal wieder gewünscht hatte und zudem eine wundervolle weißgoldene Halskette mit entsprechendem Anhänger).



Das liebe Geld
Das Thema sollte ich vielleicht etwas genauer erörtern. Sonst könnte schnell der Eindruck aufkommen, dass ich sie aushalte.

Grundsätzlich bin ich ein Mensch, der nie viel hatte. Meine Mutter war chronisch krankt und lebte mit meinem Bruder und mir von dem Geld, was Vater Staat für uns übrig hatte. Wir mussten nicht hungern, aber es gab gute und schlechte Monate. Und der Monatsanfang, das haben wir schon als Kinder verstanden, war immer die reichere Zeit.
Später habe ich es genossen, nicht darauf achten zu müssen, wie viel ich für was ausgeben muss. Diesen Luxus der Sorglosigkeit gönnte ich mir einfach und tue es auch heute noch oft. Alles in Maßen natürlich: ich gehe nicht wie verrückt shoppen oder permanent auswärts essen. Aber wenn ich gerade echt Durst habe, kaufe ich mir am Kiosk eine Capri Sonne, auch wenn in bald daheim wäre und dort natürlich was trinken könnte. Es sind die kleinen Ausgaben, die ich mir hier und da gönne.

Und ich bin ein Mensch, dem es wirklich Freude bereitet zu schenken. Ich liebe es Menschen eine Freude zu machen, die mir etwas Bedeuten. Schon als Kind. Mit größtem Vergnügen habe ich mir den Kopf zerbrochen, was ich meiner Mutter und meinem Bruder schenken werde. Und auch heute noch. Über meine Geschenke freut sich im Regelfall jeder sehr, da ich mir viel Mühe gebe, etwas zu finden, was demjenigen wirklich gut gefällt oder was er wirklich gut gebrauchen kann. Je nach Veranlagung der Person.
Dabei schlage ich gerne über die Stränge. Wobei es nicht protzig wirkt.
Weihnachten 2015 habe ich dem Kind meiner Freunde wirklich sehr viel geschenkt. Er hatte an den Brio-Spielzeugzügen sehr großen Gefallen gefunden und sein Vater und ich spielten leidenschaftlich gern mit dem Kleinen. Zu Weihnachten haben wir uns abgesprochen, dass wir alle nur Brio-Artikel kaufen und ich habe Sachen im Wert von rund 150€ gekauft. Das ist verhältnismäßig schon viel gewesen, aber bei einem Kind muss man sich auch nicht sonderlich viele Gedanken machen, dass es als Profilierung angesehen wird. Mich kümmerte nur, dass wir alle zusammen einen großen Berg Spielzeug zusammen bekamen und der Kleine wusste am Ende ohnehin nicht was von wem war. Darauf kommt es auch gar nicht an. Die Eltern bekamen jeder was in einer 50€ Kategorie.

Und ich bin in einer Beziehung auch sehr spendabel. Man hätte früher meinen können, dass ich mir Liebe und Zuneigung erkaufen wollte. Vielleicht war es auch ein kleiner, unterbewusster Teil, der das wirklich tat, aber der große Hauptgrund war einfach das Lächeln im Gesicht des geliebten Menschen.
Ich habe regelrecht darauf bestanden alle Rechnungen zu zahlen, egal was wir unternahmen. Ging sie auf Toilette habe ich gezahlt oder ich zahlte, während ich auf Toilette ging. Es war mir immer sehr wichtig. Letztlich habe ich aber auch selbst eingesehen, dass solch ein Ungleichgewicht nicht gesund ist. Bei Manuela wollte ich es daher anders handhaben. Und auch wenn ich, gerade zu Anfang, noch recht freizügig war, merkte ich, dass ihr es grundsätzlich auch nicht gefiel, dass ich immer alles zahlen sollte.
Ich habe es auch direkt angesprochen und sie hat darauf bestanden, dass wir hier schon die Waage halten sollten. Würde man es wirklich alles aufrechnen, wer was bezahlt hat, würde ich wahrscheinlich als klarer Gewinner dastehen. Aber die desaströsen Verhältnisse im Vergleich zu früheren Beziehungen habe ich ad acta gelegt. Und es war verrückt. Es hat mir zu Anfang regelrecht körperlich weh getan, wenn ich sie ein Essen habe bezahlen lassen. Aber gut, ich bin auch ganz schön verkorkst.
Mittlerweile zahlen wir auswärts alles ziemlich gleich. Sie ist natürlich recht häufig bei mir und daher essen und trinken wir hier auch regelmäßig. Mir ist es sehr wichtig, dass sie sich hier wirklich wohl fühlt, weshalb im Kühlschrank, den Schränken und im Bad auch immer alles zu finden ist, was sie mag und braucht.
Da muss mich niemand zu auffordern oder bitten. Ich bin einfach sehr aufmerksam und liebe es, wenn sie den Kühlschrank aufmacht und den italinischen Mortadella findet, den sie so liebt.
Was die Schulden betrifft, die sie bei mir hat. Die haben schon letztes Jahr begonnen. Der eine Monat wurde etwas knapper und ich habe zwei, drei Einkäufe für sie gezahlt. Und sie bestand auch darauf, dass sie mir das zurück bezahlt, obwohl ich beim ersten Einkauf eigentlich geneigt war, zu sagen, dass es okay sei. Der nächste Monat wurde auch nicht besser die Schulden betrugen rund 70€. Nicht nennenswert, wie ich finde.

Weihnachten hat sie mir angeboten doch mit zu ihren Eltern nach Leverkusen zu fahren. Ich war sehr überrascht, denn sie hat unsere Beziehung bisher nur ein paar Freundinnen offenbart. Ihre Familie weiß von allem noch nichts. Und ich fragte nach, wie es sich denn mit den Geschenken verhält, da ich dort nicht mit leeren Händen auftauchen möchte. Zuerst meinte sie, dass das nicht nötig sei, aber mir war es wichtig. Wir einigten uns auf Kleinigkeiten für ihre Eltern und für die Kinder hatte ich schon ganz konkrete Vorstellungen. Der Größere hatte zudem Anfang Dezember auch noch Geburtstag. Sie hatte sich auch einen Weihnachtsbaum gewünscht - also bei mir. Den Baum wollte sie kaufen, ich den Schmuck.
Am Ende habe ich den Schmuck gekauft, Geschenke für die Kinder und Eltern. Und dann wurde erst der Weihnachtsbaum abgesagt, weil sie kein Geld mehr hatte und dann hat sie mich zu Weihnachten ausgeladen. Sie wollte auch nicht mehr, dass ich den Kindern und ihren Eltern etwas schenke. Hatte Angst, wie das alles plötzlich aufgefasst werden würde. Sie hat mal wieder irgendwas gemacht, mir Versprechungen gemacht, die niemand gefordert hatte, ohne zu Überlegen.
Tja. Und ich stand mit dem ganzen Krempel dort. Sie hat mir dann natürlich pflichtbewusst angeboten, dass sie mir das Zeug bezahlt, wenn ich die Quittungen nicht mehr habe. Ich habe alle Quittungen, sorgfältig wie ich bin.
Aber ich wünschte mir hier einen nachhaltigen Lerneffekt für sie, weshalb ich das mit den Quittungen verneinte.
So wuchs ihre Rechnung im Dezember auf knapp 300€ an. Sie muss jetzt natürlich alles mühsam über ebay-Kleinanzeigen verkaufen und sehen, wie sie das Geld wieder bekommt. Findet ihr das von mir sehr grausam? Man bedenke, dass sie sich solche gedankenlosen Aktionen immer wieder geleistet hat. Und das für mich hier der schlimmste Aspekt an der ganzen Sache ist, dass ich mir gar keine Hoffnungen gemacht habe, Weihnachten mit ihr feiern zu können. Und dann schlägt sie das vor. Erobert mein Herz damit im Sturm. Nur um es mir danach genauso gedankenlos wieder zu brechen. Ich war wirklich am Boden zerstört.

Und im Januar hat ihr Mann eine 250€ Geldstrafe von der Staatsanwaltschaft erhalten. Wegen der Körperverletzung mir gegenüber. Das Verfahren wurde leider eingestellt, wegen dem nicht-linearen Verhalten von Manuela, wie ich vom Staatsanwalt persönlich erfuhr. Sie wollte zuerst die Aussage verweigern. Dann wollte sie sie doch machen, bekam ein Schreiben, was aber erst zwei Monate später zurückgesandt wurde. Eine nicht besonders verlässliche Zeugin.
Die hier zur Schau gestellte, mangelnde Loyalität ist auch ein unfassbarer Dolchstoß gewesen. Aber ich habe es akzeptiert. Es ist wie es ist.
Weiterhin kam eine Steuerforderung von 500€ für diesen Monat. Sodass sie arg in Bedrängnis war. Sie saß auf meiner Couch und weinte, weil sie ihrem großen Sohn kein Vogelfutter für sein neues Vogelhaus mehr kaufen konnte. Und sie wollte auch hier bei mir nichts mehr essen, wenn es den Kindern daheim an allen mangelte. Ich flehte sie an, dass sie doch Geld von mir nehmen solle. Wie sie denn zulassen könne, dass ich mir das in aller Seelenruhe mitansehen solle? Erst nach einem gewaltigen Krach konnte ich sie nötigen, dass sie 150€ für den Monat einsteckt. Es war etwas zuviel, aber ich finde es furchtbar wenn man sich Geld leihen muss. Und noch viel schlimmer ist es, wenn das geliehene Geld nicht reicht und man noch mehr braucht. Meine Mutter musste sich damals immer mal wieder Geld leihen. Und ich in jungen Jahren auch. Es ist wirklich beschämend und ich will nicht, dass sich jemand so fühlt. Ich mache ihr auch keinen Druck wegen den mittlerweile über 400€. Aber sie selbst fühlt sich natürlich dennoch schlecht. Aber auch wenn ich ihr keinen Druck mache, bleibe ich an dem Thema dran und lasse das nicht in Vergessenheit geraten.

Und noch etwas anderes für die, die es interessiert:
Der Besuch bei dem befreundeten Pärchen war wirklich schön. Haben toll gefrühstückt, uns gut unterhalten, der Kleine war ganz aus dem Häuschen mich zu sehen und hat mir erst Mal alles zeigen müssen, was er Neues hatte. Mir fehlte zwar ein wenig das klärende Gespräch mit ihm, wie es künftig mit seinen Launen weitergehen sollte, aber dafür war keine Zeit mehr, da ich mich um 14 Uhr schon wieder mit Manuela getroffen habe. Mal sehen, wie das an der Baustelle weitergeht.



Der Samstag und der Sonntag danach
Zur Geburtstagsfeier am Freitag trafen wir uns, um gemeinsam hin zu fahren. Die Stimmung war unterkühlt. Ein distanziertes Tänzeln.
Erst einige Haltestellen weiter küssten wir uns erstmals richtig. Und konnten unsere Liebe, unsere Anziehung und unsere Sehnsüchte nahezu als schwere Bestandteile in der Luft um uns herum fühlen. Wie aus dem nichts entstehende Schneeflocken floppte es um uns herum auf und die Welt gewann an Farbe.

Ich fragte sie, ob wann sie später gehen möchte. Sie wüsste das nicht, ließe sich überraschen. Ich fragte weiter, ob sie in Erwägung gezogen habe, noch mit zu mir zu kommen. Sie habe, wolle jedoch nicht alleine die weite Strecke zurücklegen.
Also sollte ich so lange wie sie bleiben und würde dafür mit ihrer Gesellschaft im Anschluss belohnt. Okay, meinetwegen. Warum sie das nicht direkt anspricht, es sogar noch versucht mit "Nein, du musst nicht länger bleiben, nur damit ich danach mit zu dir komme." abzutun, verstehe ich nicht.
Ab da lief es dann gut. Die Party selbst war erwartungsgemäß nett. Man hat Freude, ich weniger als andere, aber das ist schon okay so. Es ist einfach nicht so meins. Und ich habe mich letztlich besser amüsiert, als im Vorfeld erwartet.

Einzige Wermutstropfen an diesem Abend: eingeschränkter Berührungsumgang (wurde ab 22 Uhr noch weiter eingeschränkt, da dann eine Arbeitskollegin erschien, die sich bereits bei einem früheren Treffen im Nachgang über unsere vertraute Art monierte) und die Tatsache, dass ein äußerst penetranter Arbeitskollege vermutlich den Heimweg mit uns gemeinsam antreten wollte. Ich fragte sie, als ich sie beiseite nahm, ob ich das klären solle. Sie bejahte. Beim Aufbruch fragte sie ihn dann jedoch, ob er nicht zusammen mit uns gehen wolle. Ich war so perplex, dass ich nichts unternehmen konnte. Dem geneigten Glück und meiner leichten Suggestion, dass der andere Weg für ihn ja kürzer sei, verließ er uns nach wenigen Metern schon wieder. Auf meine Frage, was diese Aktion sollte - denn ich weiß, dass sie auch von diesem Kollegen genervt ist - meinte sie etwas von Höflichkeit und Anstand. Tut mir leid, dass mein Anstand nicht mit dem Widerwillen mit lästigen Menschen zusammen zu sein konform geht. Aber gut, Glück gehabt.

Die Heimfahrt war schön. Bei mir war es noch schöner. Wir saßen gemütlich auf der Couch, da spricht sie an, dass sie, nach den Offenbarungen der letzten Tage (seit Monaten bekannte und angesprochene Wahrheiten nenne ich es) nun ein schlechtes Gewissen hätte, mit mir zu schlafen. Da ich mich ja dann noch mehr wie eine Affäre fühlen müsste. Ich versuchte ihr ratlos zu erklären, dass das ja ein Kuchen sei, der uns beiden mundet und fragte, ob ich nun aus ihren Fehlern und Fehltritten noch mehr Nachteile erhalten sollte. Wo denn hier noch der Sinn sei.
Letztendlich bat sie darum, dass wir es nicht tun. Es ist für mich ein Leichtes ihren Willen zu brechen. In dieser Hinsicht jedenfalls. Doch wenn sie mich direkt darum bittet, bin ich einfach nicht Schwein genug, um dies zu ignorieren. Ich spürte, dass sie körperlich erregt war. Aber ihre mentale Blockade verbot ihr, dies zuzulassen. Und so war ich genötigt, mich zurück zu halten.
Im Bett küssten wir uns. Sehr, sehr innig und ausführlich. Nach vielen, endlosen Minuten und unzähligen leidenschaftlichen Küssen - währenddessen ich meine Hände absolut unbeweglich auf ihr ruhen ließ - begann sie immer mehr mich zu streicheln. Schließlich holte sie mein Glied raus, setzte sich auf mich.. nur um dann letztlich zurück zu weichen. Sie rückte von mir ab und fragte mich, an was ich denke. Ich lag da, völlig entnervt. Fühlte mich einfach nur benutzt: sie bittet mich, dass wir keinen Sex habe; ich stimme zu und berühre sie unter Aufbringung all meiner Willenskraft nicht; sie küsst mich, verführt mich, holt sogar meinen Schwanz heraus; sie hört ganz plötzlich auf und liegt dort ungerührt, mich beobachtend.
Ich sage ihr, dass sie das besser nicht hören möchte. Sie nervt natürlich weiter, woraufhin ich ihr erkläre, dass ich mich benutzt fühle.
Kurzer Schockmoment für sie. Ich versuche ihr das Geschehene zu schildern, sie beginnt zu weinen. Die Situation eskaliert immer mehr, sie flüchtet ins Wohnzimmer. Ich frage mich, in welchen Alptraum ich hier hinein getappt bin. Und als ich ihre infantile Argumentation höre "Wir haben uns doch nur geküsst" muss ich meine grenzenlose Wut wirklich zügeln.
Nach mehreren fruchtlosen Versuchen zu reden, zieht sie sich an und geht. Ich bleibe auf der Couch liegen, wohl wissend, dass kein Bus fährt. Sie kommt nach zehn Minuten wieder rein. Immer wieder rastet sie aus und kommt dann wieder zurück ins Wohnzimmer. Letztlich versuche ich einzulenken. Wie immer.
Mache Zugeständnisse, woraufhin sie welche macht. Es ist so ermüdend.

Für mich ziehe ich hier ein Fazit: es bringt absolut nichts, wenn ich ehrlich und offen bin. Meine Sicht der Dinge ist völlig irrelevant. Wenn ich ein Problem anspreche, ist sie traurig, was mir Probleme bereitet, was mich traurig macht. Das Problem wird dadurch nie behoben. Also ist es doch viel einfacher, wenn ich einfach mit dem Problem lebe, statt die Schritte dazwischen unnötigerweise mitzumachen.

Am 10.Januar hatte sie mir in Essen für den deutsch synchronisierten One Piece Film im Kino Karten zum Geburtstag geschenkt. Sie wollte mit mir den Tag dann auch in Essen verbringen, mir die Universität zeigen, an der sie studiert hat. Und so weiter. Am 10.Januar hatte sie alles vergessen. Sie war morgens zur Arbeit gegangen und ich war schon verwundert, da so ja aus einem "ganzen Tag" schon mal nichts mehr werden konnte. Als sie Mittags zu mir kam, fragte ich sie wenigstens nach dem Film, der um 20 Uhr beginnen würde. Sie meinte, sie hätte es völlig vergessen. Es tat ihr so leid und sie versank in widerwärtiges Selbstmitleid. Sie sei ja die schlechteste Freundin der Welt, wie könne ich sie nur lieben, etc.
Da hatte ich nun wirklich keine Lust zu. Ich erklärte ihr mehr als ruhig und verständnisvoll, dass alles halb so wild sei. Ich ja wüsste, was sie für einen stressigen Alltag hätte und wir das einfach mal nachholen. Sie wollte davon nichts hören, steigerte sich immer weiter rein.
Irgendwann forderte ich sie auf, doch bitte aufzuhören, so schlecht über sich zu sprechen, es sei eine Lüge, wenn sie schreibt, dass sie mich nie glücklich machen könne. Sie ignorierte es. Daraufhin machte ich den Laptop aus. Am Abend rief sie mich an und fragte, was das solle. Wieso ich nicht mehr zurück maile. Ich erklärte es ihr. Sie flippte total aus: ich sei so ein Arsch, sie hätte jetzt den Abend einen Babysitter gefunden, für den Film würde es nicht mehr reichen, aber man könne ja auch so was Schönes machen. Und wieso ich das nicht zu würdigen wüsste. Ich sagte, dass ich das sehr schön finde, aber es dennoch schade finde, dass sie mich hier erst stundenlang mit ihrem Selbstmitleid nötigt (natürlich nicht in der Wortwahl - ich bin mittlerweile sehr, sehr vorsichtig und lege jedes Wort in mehrere Lagen Watte ein), was mir auch weh tut und sich dann noch darüber aufregt, dass ich irgendwann die Mails nicht mehr lese.
Sie kam dann doch, war aber unfassbar wütend. Der Abend eskalierte noch mehr, sie zweifelte mal wieder am Sinn der ganzen Beziehung und ich musste einlenken, einlenken, einlenken.
Hätte ich einfach nur die Schnauze gehalten, hätte ich auch keinen Tag in Essen mit ihr gehabt, aber der ganzen sonstige Ärger wäre mir erspart geblieben.

Gestern lief es dann besser. Ich bin völlig eingelenkt, mal wieder ein Paradebeispiel des perfekten Freundes. Ohne meine Gefühle und Sichtweisen zu artikulieren, klappt alles tadellos. Wir haben einen schönen Tag, schönen Abend und eine Nacht mit Sex. Wobei ich wegen der Schmerzen meiner Krankheit nicht sonderlich auf meine Kosten kam, aber das kann man ihr ja nicht vorhalten.
Kurz vorm Einschlafen erzählte ich ihr noch, dass ich darüber nachdenke, am Montag einen kleinen Kredit aufzunehmen. Ich habe aktuell rund 500 € Minus auf dem Konto. Es ist nicht viel und wenn ich mal genauer auf mein Geld achten würde, wäre das in ein bis zwei Monaten von alleine ausgeglichen. Außerdem schuldet sie mir noch über 400 €. Aber ich wollte weiterhin ein neues Bett kaufen und mich nerven die überhöhten Dispo-Zinsen sowieso. Ein Kredit erschien mir sinnvoller. Sie begann sofort mehr als zickig zu werden. Was denn das soll? Was mir einfällt? Wenn ich mein Geld nicht für Bofrost ausgeben würde, hätte ich gar kein Minus auf dem Konto (nette Geschichte, die ich an der Stelle einbauen muss: ich habe neulich zum ersten und einzigen Mal bei Bofrost etwas bestellt. Hauptgründe waren für mich zum einen das nostalgische Gefühl, da meine wohlhabende Großtante damals immer dort bestellte, meine Mutter uns von dort aber nie was kaufen konnte, da sie allein erziehend und arbeitslos war. So haben mein Bruder und ich jedes Quartal die tollen Kataloge angeschaut und die Bilder mit köstlichem Essen betrachtet. Weiterhin vertrage ich keine Laktose aufgrund der Krankheit und es gibt dort viele adäquate Produkte. Da ich neulich einen Gutschein in Höhe von 15€ erhalten habe, wollte ich es einfach mal ausprobieren. Und erhalte von ihr nur Vorwürfe dafür, wieso ich mein Geld so zum Fenster hinauswerfe. Ich finde es sehr schade, dass sie kein Verständnis hat.). Ich verkniff mir die Frage, ob sie die hohen Zinsen denn ebenfalls begleichen würde, da die Summe ja zum Großteil auf ihre Rechnung geht in weiser Voraussicht. Ich lenkte ein und sagte, dass ich keinen Kredit aufnehme. Und alles war wieder gut. Heute habe ich dann auch erstmal den Kinobesuch für Mittwoch abgesagt, denn ich werde nun auf das Geld achten. Und das wird sie auch zu spüren bekommen.

Sie ist heute mit den Kindern und ihrem Mann im Bergischen und fährt Schlitten.



Freitag, 13. Januar 2017
Geburtstagsfeier
Heute Abend feiert eine gemeinsame Arbeitskollegin ihren Geburtstag.
Ich arbeite in einem Call Center. Ich kann den meisten Leuten dort nicht viel abgewinnen.
Während der Arbeit bin ich ein umgänglicher Zeitgenosse, ich scherze, unterhalte mich und bin umgänglich. Ich nehme an, dass viele mich mögen. Aber das ist mir eigentlich ziemlich egal. Die Meinung dieser Menschen ist mir nichts wert und ich vermeide es tunlichst, meine Freizeit mit diesen Menschen zu verbringen.
Jessica ist da eine kleine Ausnahme. Sie ist ein herzensguter Mensch. Eine Italienerin mit einem Sohn. Ich habe zwar kein Interesse an ihr als Freundin, dafür verbindet uns einfach zu wenig. Aber man kann sich mit ihr unterhalten und Spaß haben. Sie ist aufrichtig, das schätze ich sehr an ihr.
Daher und weil Manuela es sich wünscht, gehe ich heute Abend mit ihr zu der Feier.

Auch wenn der Flurfunk schon sehr lange davon kündet, dass Manuela und ich wohl etwas am Laufen haben, scheiden sich hier die Geister. Die einen halten das nicht für vorstellbar, die anderen sehen da keinen Zweifel mehr. Sie möchte es natürlich nicht bestätigen. Und da es mir ziemlich egal ist, was diese Menschen von mir denken, spiele ich ihr Spiel mit. Was mich nur wieder stört ist, dass wir nun dieser Einladung gemeinsam nachkommen - wir schenken ihr sogar gemeinsam etwas (einen Schokoladen-Massage-Gutschein, den ich ausgesucht habe - sie zahlt 20€, ich 50€) - aber dort keine Gemeinsamkeit existieren darf. Wir können uns nicht frei bewegen, ich darf sie nicht küssen, muss die ganze Zeit erahnen, wann eine Berührung in Ordnung ist und wann nicht. Es ist ein permanenter Drahtseilakt zwischen dem was ich mir wünsche und dem, was erlaubt ist. Es ist anstrengend.

Es wird kein schöner Abend und ich habe auch direkt gesagt, dass ich nicht lange bleiben werde. Ich bin aktuell krank geschrieben. Ich habe Morbus Crohn und aktuell einen sehr starken Schub. Meine Medikation sprengt die Skala und die Tage bestehen zum Großteil aus Schmerz und Unannehmlichkeiten. Ihr habe ich angeboten, dass sie natürlich länger bleiben kann, wenn sie das möchte.
Und das wird sie vermutlich auch wieder.



Schnee und ein überraschender Anruf
Einsam wirkende Schneeflocken wehen durch meinen Garten. Vermitteln ein Gefühl von einer besseren Welt. Doch wenn sie die Erde berühren vergehen sie.

Ich habe gerade eine Einladung zum Frühstück von meinen Freunden erhalten. Zu den beiden ein paar Worte:
Ihn habe ich durch die Systemgastronomie damals kennen gelernt. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und irgendwann hat er mich nach Hause eingeladen und mit seiner Frau habe ich mich auch gut verstanden. Ebenso mit ihrem gemeinsamen, aktuell fünfjährigen Sohn. Der Kleine liebt mich wirklich sehr. Und ich ihn. Er stellt mich allen gerne mit großen Worten und Gebärden als seinen "besten, alten Freund" vor. Es ist wirklich verzückend und ich lächle selig, wenn sein Gesicht dabei vor meinen Augen erstrahlt.
Beide kiffen sehr regelmäßig, bekommen es jedoch sehr gut und verantwortungsvoll mit ihrem Familienleben unter einen Hut. Der Kleine bekommt nichts davon mit und sie sind auch keineswegs ein Negativbeispiel für Drogenkonsum, wie ich finde.
Unsere Beziehung zueinander ist wirklich sehr offen. Die Beziehung zu dem Kleinen ist eher wie die eines nahen Verwandten, als die eines Freundes. Ich habe ihn schon unzählige Male vom Kindergarten abgeholt oder gebracht. Auf ihn aufgepasst, für ihn gekocht, mit ihm gespielt und Filme und Serien geschaut. Die Beziehung zu den Eltern ist ebenfalls sehr offen, man fühlt sich nicht wie bei Freunden, sondern wie bei der Familie. Man kann sein, wie man möchte. Man putzt sich nicht groß raus, sondern kann sich auch mal in Jogginghose begegnen und sich geben, wie man wirklich ist.

Aktuell kriselt es alles jedoch sehr, da er seinen Job verloren hat und in ein depressives Tief gestürzt ist, aus dem ihn keiner wirklich heraus bekommt. In der Hinsicht ist sein Drogenkonsum leider alles andere als förderlich. Dieser verstärkt natürlich noch die negativen Emotionen. Er sabotiert seine Beziehung zu seiner Frau durch die lächerlichsten Vorwürfe, die er in klaren Momenten natürlich als Unsinn entlarven kann. Aber dadurch verschwinden die paranoiden Vorstellungen nicht. Er kontrollierte sogar die Büstenhalter seiner Frau und warf ihr vor, dass sie bei bestimmten Schichten mit diesem oder jenem Kollegen immer den BH tragen würde.. also sehr obskur. Und er ist auch auf mich eifersüchtig. Um keinen Unmut zu stiften habe ich mich so weit distanziert, dass ich mich nicht mehr aktiv melde, sondern einfach abwarte, dass es sich wieder bessert. Aber das dauert nun schon seit fast vier Monaten.
Gerade hatte sie mich anrufen, da sie mir noch mein Geburtstagsgeschenk (ich hatte an Heiligabend Geburtstag) geben möchten. Ob ich nicht morgen zum Frühstücken kommen möchte. Ja, gerne. Aber passt es ihm?
Die Situation scheint unverändert zu sein. Doch hat sie auch keine Lust und Kraft mehr auf eingebildete Befindlichkeiten Rücksicht zu nehmen. Ich zweifle, nehme dann aber zögern die Einladung an. Nicht zuletzt, weil ich den Kleinen so gerne wiedersehen möchte. Er hatte mich zuletzt an Neujahr angerufen. Ich habe mich sehr über das Telefonat gefreut.

Ich hoffe, dass es morgen gut läuft. Und was Manuela betrifft, sie hat mir natürlich nicht mitgeteilt, ob und wann sie am Wochenende für mich Zeit hat. Erfahrungsgemäß verbringt sie die Tage aber mit den Kindern. Also es ist nicht zu erwarten, dass sie mich morgen früh sehen möchte.



Was mich an ihr hält?
Zuerst einmal danke für deinen Kommentar sopravvivere. Und ich bin ein Freund offener Worte. Hier muss niemand etwas beschönigen oder ein Blatt vor den Mund nehmen.

Ja, es ist im Augenblick auch wieder alles andere als rosig. Und ja, das Gefühl des Hinhalten ist eine Saat, die schon früh gesät wurde und nie ganz verschwindet.

Eine durchaus berechtige Frage: Was hält mich an ihr hält?
Die Antwort ist so offensichtlich kitschig, dass viele sicher die Augen verdrehen werden: ich liebe sie. Von ganzem Herzen.
Sie ist ein wundervoller Mensch. Sie ist ein guter Mensch. Aber sie ist auch sehr verdreht und verquer. Sie ist in einer Familie aufgewachsen in der nie über Probleme gesprochen wurde. Sie lebte immer in einer mehr oder weniger heilen Welt. In der man sich nicht scheidet, die Familie durch Egoismus zerstört.

Bevor es mit ihr und mir begann und nach Hermann (ihrer letzten Affäre) fragte ich sie einmal, ob sie denn nun weiter mit ihrem Mann zusammen bleiben möchte. Ob sie die nächsten zehn Jahre nun ohne Sex leben möchte, mit einem Mann, für den sie nichts mehr übrig hat. Ob sie das kann, ob sie das möchte. Und ja, das wäre für sie so in Ordnung. Für ihre Kinder. Um ihnen ihr Leben nicht zu zerstören.
Und nein, es ist nicht so, dass sie sonst ein unfassbar tolles Leben hat. Ihr Mann verdient nicht soviel, dass sie sich in Wohlstand wiegen kann und sich alles leisten kann. Aktuell haben sie sogar finanzielle Probleme, sodass sie überlegt, ob sie nun Vollzeit statt nur Teilzeit arbeiten gehen soll, damit sie über die Runden kommen.
Ich habe ihr schon unzählige Male versucht zu erklären, wie eindimensional ihr Handeln und Denken ist. Wie sehr sie sich, ihren Kindern und auch ihrem Mann damit schadet. Wenn sie unglücklich ist, wird sie das auch nicht vor den Kindern völlig verheimlichen können. Zurzeit liegt sie regelmäßig weinend den halben Tag im Bett. Auch ist schrecklich, dass sie ihren Kindern, so wie ihre Eltern, weiter vorleben möchte, dass es besser ist eine Lüge zu leben, als Probleme anzusprechen. Und sie begreift das auch alles in Momenten der Klarheit. Aber es macht einfach nicht Klick. Und ich kann noch soviel sagen, es wird nichts bringen, bis sie es nicht verinnerlicht.
Selbst für ihren Mann wäre es besser. Er weiß seit fast eineinhalb Jahren, dass die Ehe eine Farce ist. Er wusste von Herrmann. Und mich mochte er von Anfang an nicht, obwohl sie die Affäre mit mir nie offen zugegeben hat, bis er uns nachts einmal völlig betrunken antraf und mich tot prügeln wollte. Er ist völlig in seiner bizarren Welt gefangen, dass die Ehe wieder durch Magie zu retten wäre. Und solange sie nicht geht, wird er weiter daran festhalten und wird die Wahrheit nicht akzeptieren.

Sie versucht einfach alles richtig zu machen. Aber man kann es niemals allen recht machen. Und sie verliert sich auf ihrem Weg und kommt immer weiter davon ab.
Ich bin mittlerweile völlig ratlos und ehrlich gesagt ziemlich resigniert. Ich habe aufgegeben. Ich werde einfach warten und hoffen, dass sich der Knoten in ihrem Kopf löst und sie es begreift.

Und bis dahin liebe ich sie weiter mit all meiner Hingabe und werde weiter alles ertragen, wie schmerzlich es für mich auch sein mag.



Ein Abend für mich
Gestern schrieb sie zuerst, dass sie beim Leben ihrer Kinder schwört, dass sie nicht wisse, was sie noch bei ihrem Mann hält.
Ein paar Mails später wusste sie es dann offenbar doch. Es ist natürlich nicht ihr Mann per se. Sie verlässt ihr ja ganzes Leben: ihre Wohnung, ihre Nachbarn, die Familie ihres Mannes, ihre Sachen.
Ja, das sind natürlich triftige Gründe bei einem Menschen zu bleiben, den man kaum noch ertragen kann. Vor dem man sich schon vor den Kindern daneben benimmt, weil man sich angesichts dieser widerlichen Person einfach nicht mehr beherrschen kann. Da bleibt man doch gerne wegen den guten Nachbarn noch ein paar Jahre bei einem solchen Ehemann.

Also es tut mir leid. Ich bin wirklich ein verständnisvoller Mensch. Ich bin sehr empathisch, kann mich ausgezeichnet auch in abstraktere Sichtweisen hinein versetzen. Aber alles hat ein Ende. Hier endet mein Verständnis so langsam.
Wenn sie der Meinung ist, ihr Leben würde mit mir soviel schlechter werden als ihr bisheriges, dann bin ich ihr einfach nicht gut genug. Und das schrieb ich ihr dann auch. Sie bestritt es natürlich.

Als wir heute Abend wieder bei dem Thema angelangten, wurde sie sauer, weil ich ja alles falsch verstehen würde, dabei zitiere ich sie die meiste Zeit ja nur noch, um eben nichts mehr verdrehen zu können. Sie beendete die Unterhaltung mal wieder mittendrin und verabschiedete sich für heute.

Ich saß wieder alleine hier. Völlig stehen gelassen, mit unzähligen offenen Fragen. Das macht sie so gerne. Und ich kann sie noch sooft bitten, dies zu lassen, sie wird es einfach nicht lassen.
Aber statt mir den Abend wieder mit Serien schauen und traurigem "Auf der Couch liegen" zu vertreiben, erinnere ich mich an eines unserer Gespräche. Es würde ihr ja nicht passen, dass ich zu sehr auf sie fixiert bin. Zu wenig Freunde habe (ich habe exakt ein befreundetes Pärchen inkl. Kind) und zu wenig ohne sie mache. Es stört sie, dass ich ohne sie nicht so glücklich sei, wie mit ihr. Gut, dann mache ich eben was Schönes. Gehe in die Sauna. Zack: Tasche gepackt und ich bin zur Tür raus. Als ich im Bus sitze, dem Regen lausche, der gegen die Scheiben prasselt und mich in mein Buch "Erst grau dann weiß dann blau" vertiefe, kommt auch schon ihre SMS.

"würde mir wünschen dass wir weiter mailen."

Zur Erklärung an der Stelle: ich habe kein Smartphone (weil ich es nicht möchte!). Sie hasst es, SMS zu schreiben. Mails kann ich jedoch nur an meinem Laptop schreiben, wenn ich daheim bin.

Ich erkläre ihr also, dass ich gerade losgefahren bin, um mir einen netten Abend zu machen. So wie sie sich das immer wünschte. Plötzlich ist sie ganz kleinlaut. Macht mir keine Vorwürfe. Erkennt selbst, wie dumm und irrational sie sich benommen hat.
Ich versuche mich in dem kurzen SMS-Dialog sehr unbeschwert zu geben. Dies stößt auf Irritation. In der Sauna angekommen wünsche ich ihr einen schönen Abend.

Ich liebe die Saune vor allem wegen des heißen Whirlpools und des exklusiven, angenehm kühlen Schwimmbeckens. Ich mag auch gerne schwitzen und nette Aufgüsse. Aber dafür würde ich nur widerwillig den Eintritt zahlen. Für mich sind es die heißen Blubberblasen, die mich wie auf wohligen Wolken tragen und das große, fast immer leere Becken mit Wasser, welches den Impuls dazu geben.
Aber ich bleibe nicht lange. Nach weniger als 2 Stunden bin ich schon wieder in der Umkleide und schreibe ihr eine SMS. Sie schläft natürlich schon.

Auf dem Heimweg gönne ich mir noch tütenweise Fastfood. Ich bin zwar auch sehr für gutes Essen zu haben, sei es selbst gekocht oder schick Essen gehen. Aber manchmal finde ich schön fettiges Fastfood einfach genau richtig. Und daheim dann einen schönen Film oder eine Serie reinmachen. Da fühlt man sich wie ein kleines "Gilmore Girl".

Aber daheim erwartet mich nur wieder eine Flut an Mails. Eine wirrer als die nächste. Mir stoßen die drei Pommes schon wieder hoch, die ich in der Bahn genascht habe.



Donnerstag, 12. Januar 2017
Vorstellung
Meine Name ist Alex und ich bin mit einer verheirateten Frau.. zusammen.
Seit mittlerweile fast acht Monaten sind wir irgendwie zusammen. Ich weiß gar nicht so recht, wo und wie ich genau beginnen soll.

Es begann tatsächlich schon vor Manuela. Mein gesamtes Leben lang ziehe ich solche Frauen offenbar an, ohne es jedoch bewusst zu steuern. Ich bin mittlerweile 29 Jahre alt und hatte erst eine einzige Beziehung im traditionellen Sinne (und selbst die war mehr als kurios, aber dazu an anderer Stelle mehr). Die Frauen in meinem Leben waren eigentlich immer in einer Beziehung oder in einer Ehe. Waren dort unglücklich und fanden mich. Oder ich sie.

Und um an der Stelle gleich ein paar Dinge vorweg zu nehmen. Nein, ich suche tatsächlich nicht nach Affären, ich suche nicht nach unkompliziertem Sex. Je länger ihr diesen Blog verfolgt, desto mehr merkt ihr, dass "unkompliziert" ein Wort ist, das man für gewöhnlich nicht im Zusammenhang mit mir erwähnt.
Ich sehne mich nach einer monogamen festen Partnerschaft. Ich habe keine Beziehungsängste, keine Scheu vor Bindungen, keine Fixierung auf Teilaspekte einer Beziehung. Ich wünsche mir nur eine ganz normale Partnerschaft. Und schlittere immer wieder in die kuriosesten Geschichten hinein.

Fangen wir bei den Ereignissen der letzten Zeit an, mit einer kurzen Erläuterung zu Manuela und mir vorweg.

Wir arbeiten beide in derselben Firma. Ich lernte sie kennen, als ich im Februar letzten Jahres ihr Vorgesetzter wurde. Wir verstanden uns fast auf Anhieb gut und entwickelten rasch ein freundschaftliches Verhältnis. Sie war damals schon seit einiger Zeit in ihrer Ehe unglücklich und hatte schon eine Affäre zu einem anderen Mann. Ich habe sie auch dazu ermutigt, zu dem anderen Mann zu gehen, da ich gesehen habe, wie viel besser er für sie ist. Doch da sie zwei gemeinsame Kinder mit ihrem Mann hat, gestaltete sich eine Trennung als schwierig, nicht zuletzt auch deshalb, weil ihr Mann, als sie ihm eröffnete, dass sie einen anderen liebt und sie ihn deshalb verlassen möchte lediglich mit "Nein" antwortete.
Irgendwann ging es, trotz immenser Bemühungen meinerseits, mit der Affäre in die Brüche. Unsere Beziehung intensivierte sich dafür umso mehr. Für mich war das ganze rein platonisch. Und es schien mir auch nicht so, als wenn es von ihrer Seite aus anders war. Wir waren einfach recht vertraut, das bleibt sicher nicht aus, wenn man acht Stunden täglich nebeneinander zusammen arbeitet und darüber auch privaten Kontakt pflegt.
Bei einer kleinen, zwanglosen Betriebsfeierlichkeit, bei der sie zuviel getrunken hat, hat sie versucht mich zu küssen. Sehr ambitioniert.
Ich musste zwar meine gesamte Willenskraft aufbringen, jedoch habe ich mich kein Stück darauf eingelassen. In dem Moment ging es mir vor allem darum, dass sie ziemlich angetrunken war und ich die Situation nicht ausnutzen wollte, da ich noch ziemlich klar war.
Doch das war der Startschuss. Von dem Moment an konnte ich sie nicht mehr nur als Freundin betrachten. Einen Tag vorher war Sex mit ihr für mich unvorstellbar. Und nun war es eine reizvolle Neugierde, die befriedigt werden wollte: wie ist es sie zu küssen? Mit ihr zu schlafen?
Wir sprachen recht offen darüber und waren uns einig, dass es keinen Sinn hat und wir nur Freunde bleiben sollten. Das hat natürlich nicht funktioniert und ein paar Wochen später war es dann soweit.

Seit dem sind nun knapp acht Monate vergangen und es ist unglaublich viel passiert. Sie hat bereits mehrfach versprochen sich endlich von ihrem Mann zu trennen, letztmalig vor Weihnachten. "Ich möchte das die Kinder noch ein letztes, glückliches Weihnachtsfest haben, ehe ich die Familie zerstöre!"
Sie wollte dann ab Januar zu mir ziehen. Morgens die Kinder bei ihrem Mann abholen, zur Schule und in den Kindergarten bringen, dann zur Arbeit fahren, danach die Kinder wieder abholen und der Rest des Tages und der Nacht wäre sie bei mir gewesen. Auch hatte sie für Anfang Januar einen Termin bei einer Beratungsstelle für sich und ihren Mann gemacht.
Der Termin wurde abgesagt, die Pläne mit dem Zusammenziehen kurzerhand verworfen. Sie würde nicht genug Schlaf bekommen, weil sie morgens immer so früh auf müsste, um zu den Kindern zu fahren.
Ernüchterung. Vorgestern habe ich die gesamte Thematik dann mal wieder angesprochen, denn von ihrer Seite aus kommt nie etwas. Sie möchte nicht über solche Dinge sprechen und reagiert genervt, wenn ich es mache.
Ich fragte sie, wie es denn nun weitergehen soll. Sie weiß es nicht. Eine gern gehörte Standardantwort.
Wir reden und reden und reden selbst am nächsten Tag weiter und die Situation eskaliert immer weiter. Während ich simple Tatsachen und Fakten aufzähle, die ihr durchaus bekannt sind, sie aber immer wieder erfolgreich verdrängt, fällt sie aus allen Wolken und kann das alles mal wieder "nicht ertragen". Wie sehr sie mir weh tut und wie schlecht sie mich behandelt.
Nun gut. Also möchtest du wieder Schluss machen?, frage ich.
Sie druckst rum. Weiß mittlerweile, nach vielen dieser Aktionen (zwei auch von mir), dass wir das nicht mehr auf die leichte Schulter nehmen sollten.
Nein, möchte sie nicht. Aber sie möchte auch keine Affäre mehr. Sie möchte "Warten". Nach unzähligen Fragen lässt sie sich dazu herab, mir ihre Intention dieses Wortes zu erklären.
"Quasi wie Freunde, wir können ja mal Kaffee trinken". Nun bin ich es, der aus allen Wolken fällt. Was soll das denn?!
Letztlich belässt sie es natürlich alles beim Alten und ich resigniere, angesichts der mangelnden Optionen.